Wolfgang Suchner / Hans Werner Otto
Der Trompeter Wolfgang Suchner hat beschlossen, die zweite Phase seiner Ausbildung zum Musiklehrer gar nicht erst zu beginnen, sondern sein Leben als freischaffender Künstler fortzusetzen. Sechs Jahre schon macht er Straßenmusik, spielt in verschiedenen Bands und hat sich schließlich auf Musiktheater verlegt. Da trifft ihn ein epileptischer Anfall, ein Grand Mal. Ein Blutschwamm in seinem Gehirn hat ihn verursacht, ausgeblutet und die Fehlschaltungen bewirkt. Das kann jederzeit noch einmal geschehen, aber dann vielleicht tödlich enden. Besonders in Situationen, in denen großer Druck im Kopf entsteht – zum Beispiel beim Trompetespielen. Wolfgang weiß nicht, wie es weitergehen soll mit ihm. Auch als Operationen den Schwamm und das Ausblutungsrisiko minimiert haben, bleibt da noch die Epilepsie. Und die wird er nicht mehr los. Wie lebt man mit einer bedrohlichen chronischen Erkrankung?
Das ist das Loch. Er versteht nicht, was geschieht, und er weiß nicht, was geschehen ist. Es gibt keine Erinnerung. Da ist ein Loch in der Zeit. Wenn man hindurchgucken könnte, sähe man die andere Seite. Die Rückseite der Zeit. Vielleicht hat er sie ja gerade gesehen, aber er kann sich nicht erinnern.
Mit Fachbeiträgen von Dr. Thomas Mayer (Chefarzt, Epilepsiezentrum Kleinwachau), Dr. Frank Brandhoff (Abteilungsarzt für Klinische Epileptologie, Epilepsiezentrum Kleinwachau), Dr. Martin Finzel (Abteilungsarzt für Psychosomatische Epileptologie, Epilepsiezentrum Kleinwachau), Dr. Michael Carnap (Allgemeinmediziner und Psychotherapeut, Wuppertal).
Buchcover und Illustrationen von Birgit Pardun.
Erschienen im Mai 2024 bei fuego
Der Preis zeichnet herausragende Leistungen von Menschen und Gruppen aus, die eine Lebensqualitäts-Verbesserungen bei Menschen mit Epilepsie erreicht haben. Der SIBYLLE-RIED-PREIS 2025 wurde an Wolfgang Suchner & Hans Werner Otto für ihr Buch "Wolfgang fällt um – Das Loch in der Zeit" verliehen.